Leonhard Lechner
Mein süße Freud auf Erden
Das erst und ander Kapitel des Hohenliedes Salomonis (1606)
Dieweil Gott ist mein Zuversicht (1589)
Nun schein, du Glanz der Herrlichkeit (1582)
Gelobet seist du, Jesu Christ (1606)
Wohl dem, der den Herren fürchtet (1589)
Christ, der du bist der helle Tag (1577)
Dt. Sprüche von Leben und Tod (1606)
Mein süße Freud auf Erden (1606)
Gott b´hüte dich (1586)
So wünsch ich ihr ein gute Nacht (1577)
Athesinus Consort Berlin
Michael Metzler, Percussion, Sansula, Koshi
Simon Borutzki, Flöte
Arno Schneider, Continuo
Leitung: Klaus-Martin Bresgott
2013
Carus-Verlag in Koproduktion mit Deutschlandradio
Carus 83.384 | isbn 400-9-35083-384-5
Bezug über den Handel oder www.carus-verlag.de
Pressestimmen
… On every track, Bresgott creates a unique and expressive soundscape. The CD does not sound homogenous rather; within each composition, the Athesinus Consort Berlin offers a variety of tempi, dynamics, and interpretations … Each selection is sung dramatically, but Athesinus Consort Berlin´s performance of Nackend bin ich aus meiner Mutter Leib kommen uses dynamic contrasts exceptionally well. … Mein süße Freud auf Erden is a splendid recording.
… nicht nur lupenreine Intonation und extreme Beweglichkeit der Stimmen, sondern auch originelle Besetzungsvarianten und Bereicherung mit kurzen instrumentalen Einschüben … diese Aufnahme besticht durch die eminente Präzision, mit der das Doppelquartett die Lieder und Motetten bis in die tiefsten Klangschichten hinein wiedergibt. Es ist der feine Grat zwischen intellektueller Durchdringung und filigran dargebotener Emotionalität, zwischen Sachlichkeit und Sentiment der Spätrenaissance, zwischen routinierter Souveränität und spontaner Musizierfreude, was diese Einspielung zu einer ganz besonderen macht. Zeitgenossen galt Leonhard Lechner als ein „gewaltiger Componist und Musicus“. Die neue CD des Athesinus Consort macht verständlich, warum.
[…] die vokalen Lechner-Enthusiasten erweisen sich als feinsinnige Deuter. Der Ensembleklang ist außerordentlich harmonisch, zeigt sich weich und ausgewogen, in gleichwohl präzisen, klar konturierten Registern gefasst, die sich dennoch immer wieder schön miteinander verweben. Besondere Erwähnung verdient die aktive, dabei sehr natürlich wirkende Artikulation: Der aufmerksame Hörer kann die Texte mühelos verstehen – das Athesinus Consort vollzieht damit ein entscheidendes Element lutherischer Musikanschauung gelungen nach. Die ebenso schlanken wie beweglichen Stimmen verstehen sich zu einer makellosen, drucklosen Intonation und dominieren den Gesamtklang nicht mit individuellen Ecken und Kanten, überzeugen stattdessen mit einer sehr gleichmäßig qualitätvollen Besetzung. […] Ein besonderes Moment der Deutung wird von Bresgott vorgestellt, indem er instrumentale Ergänzungen einfügt. Das ist mit variantem Schlagwerk von Glocken bis zur Maultrommel alles andere als ein äußeres Spektakel: Vielmehr wirken diese sparsamen Beiträge wie feine Moderationen, Kommentare, gliedernde Zäsuren, vermittelnde Elemente.
[…] noch voller polyphoner Tonsatzweisheit, aber zugleich bereits durchdrungen von subtilen Tonmalereien […] singt das Athesinus Consort expressiver und wärmer. Es entdeckt damit eine zutiefst berührende Innerlichkeit, die „So wünsch ich ihr ein gute Nacht“ zum schönsten deutschsprachigen Madrigal adelt.
Unglaublich fein und transparent, gleichzeitig unprätentiös und ausdrucksstark […]
[…] makellos klangschöne Interpretation […]
This CD is a feast of gloriously weaving polyphony set amid chorale-like passages… The singing of the gifted Athesinus Consort is sublime as the lines of music are individually expressed and phrased, with not a nuance out of place. The recording quality is a model of clarity and balance. A must for all lovers of 16th-century polyphony. * * * * *
[…] das Athesinus Consort Berlin, das teils als vokales Doppelquintett, teils solistisch agiert, einen klaren und zugleich warmen Ensembleklang produziert und nicht nur mit Lechners Harmonien und Melodien, sondern auch mit dem Text seiner Kompositionen viel anzufangen weiß.
Ganz den Ideen der Reformation verpflichtet […] Lieder aus dem Hohelied Salomonis, Loblieder, Lieder um Tod und Trauer, aber auch Auferstehungs- und Weihnachtslieder – dazwischen quasi als Auflockerung kleine, verspielte instrumentale Einschübe […] Das Doppelquartett besitzt einen schlanken, angenehmen Kammerchorklang und singt mit hoher Präzision […] Die CD, bei Carus erschienen, hat einen hohen Repertoirewert, ein willkommener Beitrag, diesen großartigen Komponisten deutlicher in den Fokus der Chorsänger und Chorsängerinnen zu rücken: er hätte es verdient, dass wir mehr kennen als das berührende „Gott b’hüte dich“.
… Das Ensemble hat aus dem umfangreichen Oevre des protestantischen Meisters deutschsprachige Kirchenmusik ausgewählt, die das ganze Jahr bedient. … Das professionelle Doppelquartett besitzt einen schlanken, angenehmen Kammerchorklang und singt mit hoher Präzision. … Die kleinen, verspielten instrumentalen Einschübe sind geschmackvoll gesetzt und nützlich, weil sie Abwechslung und Leben in den Ablauf bringen. So ist es eine gelungene CD geworden, deren Repertoire eine Bereicherung ist.
Die 10 Sänger geben die Musik perfekt wieder. Sie liefern eine farbige und überzeugende Interpretation. Ihr Gesang ist intonatorisch makellos, filigran, aber auch zupackend, damit Lechners Musik nicht zu ätherisch oder weltabgewandt klingt. Eine Besonderheit bei der CD-Einspielung ist der Einsatz von Glocken, Trommeln und Maultrommel – die Verwendung von Perkussion geschieht auf improvisatorischer Basis, um die Aussage der Musik zu verstärken. Da erklingt zum Beispiel die Totenglocke als „Memento mori“ oder ein Trommelwirbel verstärkt die dramatische Aussage der Musik. Der renommierte Rahmentrommler Michael Metzler gibt den Werken von Leonhard Lechner so einen besonderen Akzent.
Ungeachtet seiner wegweisenden Bedeutung war Heinrich Schütz nicht der erste, der der protestantischen Kirchenmusik wesentliche Impulse verlieh – Schütz konnte bereits auf ein Fundament bauen, an dem der 30 Jahre vor ihm geborene Südtiroler Leonhard Lechner mitgewirkt hatte. Das Athesinus Consort, das sich nach dem lateinischen Beinamen Lechners benannt hat, hat für diese CD fünfzehn Werke des 1606 verstorbenen Komponisten ausgesucht.